In der Streutheorie betrachtet man i.a. die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Teilchen in eine gegebene Richtung gestreut wird. Diese Information wird im sog. Streuquerschnitt angegeben. Darauf wollen wir in diesem Artikel nicht näher eingehen.
In unserem eindimensionalen Fall entsprechen diesen Wahrscheinlichkeiten die Transmissions- und Emissionskoeffizienten, die das Verhältnis der Größe des reflektierten bzw. durch die Schwelle hindurchgehenden Stromes von Teilchen angeben. Die Zustände, die wir dabei betrachtet haben, sind die stationären Energieeigenzustände. Praktisch meßbar ist so ein Strom, indem man sehr viele voneinander unabhängige Experimente mit jeweils einem Teilchen durchführt und dann die Wahrscheinlichkeitsströme als relative Häufigkeiten mißt. Dabei schickt man ein Teilchen mit recht genau bestimmter Energie, weit weg von der Potentialschwelle los und zählt nach sehr langer Zeit, wieviele Teilchen weit weg von der Schwelle reflektiert bzw. wieviele durch die Schwelle hindurchgelangt sind.
Wellenmechanisch wird diese Situation durch einen halbseitig unendlichen
Wellenzug bestimmter Frequenz beschrieben, dessen Kopf sich zur Zeit
weit weg von der Potentialschwelle befindet und auf die Schwelle
zuläuft. Dies bezeichnet man in der Streutheorie als einen
asymptotisch freien einlaufenden Zustand bzw. kurz als
,,in-Zustand``. Danach betrachtet man die Situation wieder
sehr lange nachdem der Wellenkopf auf die Potentialschwelle getroffen
ist. Für asymptotisch große Zeiten hat man dann den stationären
Endzustand (out-Zustand) erreicht.
Auch diese Situation läßt sich numerisch simulieren. Wir müssen uns
nur passenden in-Zustand (d.h. die Wellenfunktion zur Zeit )
verschaffen. Im Impulsraum ist dieser Zustand durch
Die Wellenfunktion für beliebige Zeiten erhalten wir wieder, indem wir wie oben erläutert, mittels Energieeigenfunktionen die Zeitentwicklung berechnen. Die numerische Auswertung wird in den folgenden beiden Movies gezeigt.
Im ersten Movie ist
gesetzt. In diesem
Fall haben wir Totalreflexion, und die Welle dringt nur mit einem
exponentiell fallenden Anteil in den Bereich
vor. Für
ist also der nach rechts gerichtete Strom 0, wie
aufgrund des Transmissionskoeffizienten in (49) zu
erwarten. Für große Zeiten wird der Wellenzug (in grün eingezeichnet)
in dem gezeigten
-Ausschnitt stationär und identisch mit der rot
eingezeichneten Energieeigenfunktion zu der gegebenen Energie
: