8.3 Kanonische Bewegungsgleichung - Hamiltons Formulierung

Wir definieren die Hamilton-Funktion eines mechanischen Systems (benutze die Definition des generalisierten Impulses )

   

und wollen zunächst zeigen, unter welchen Bedingungen sie eine Erhaltungsgröße ist

   

Mit Hilfe der Lagrange-Gleichung für und der Kettenregel für findet man

 
   

ist also eine Erhaltungsgröße, wenn die Lagrange-Funktion nicht explizit von der Zeit abhängt. Die Hamilton-Funktion ist nun Ausgangspunkt einer Reformulierung der Bewegungsgleichung der klassischen Mechanik. Dazu betrachten wir die folgenden partiellen Ableitungen von

 
 

Die resultierenden Bewegungsgleichungen für die generalisierten Koordinaten und Impulse

   

nennt man die Hamilton'schen Gleichungen oder die kanonischen Bewegungsgleichungen. Sie sind äquivalent zu den Lagrange-Gleichungen und damit auch zu den Newton'schen Bewegungsgleichungen. Die Hamilton Funktion eines Systems von Massenpunkten ist identisch mit der totalen mechanischen Energie, wenn die Zwangsbedingungen des Systems (i) holonom, d.h. unabhängig von der Geschwindigkeit der Massenpunkte, sowie (ii) skleronom, d.h. zeitunabhängig sind. In diesem Fall sind die generalisierten Koordinaten nur von den kartesischen Koordinaten der Massenpunkte abhängig, so dass : Man kann zeigen, dass unter solchen Zwangsbedinungen die kinetische Energie eine homogene quadratische Funktion der generalisierten Geschwindigkeit ist, d.h.

   

Somit folgt

 
   

und man erhält für ( ist unabhängig von der generalisierten Geschwindigkeit)

 
   

Da eine Erhaltungsgröße ist, ist auch eine Erhaltungsgröße, wie wir das von einem konservativen System erwarten.



M. Keim, H.J. Lüdde