B8.5 Kurbelmechanismus
Der Kurbelmechanismus dient dazu, eine Translations- in eine Rotationsbewegung umzuwandeln. Anwendungen
sind vielfältig, z.B. der Antrieb der Kurbelwelle im Auto durch die Kolbenbewegung im Zylinder.
Abbildung 8.7:
Kurbelmechanismus
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Wir wollen die Bewegung der Massen
und
beschreiben. Grundsätzlich haben wir für die
Massenpunkte
Freiheitsgrade, die durch die folgenden Zwangsbedingungen eingeschränkt werden:
Offenbar legen die 6 Zwangsbedingungen die 6 Freiheitsgrade der Massenpunkte vollständig fest.
Es verbleibt kein Freiheitsgrad, der noch durch die Bewegungsgleichung zu bestimmen wäre. Man
erhält aus (2) und (3) mit der Anfangsbedingung
,
,
und aus (4) - (6)
Es gibt einen interessanten Sonderfall für
und die Anfangsbedingung
,
,
:
In diesem Fall schwingt die Kurbel über die Mitte des Kreises hinaus. Mit der Anfangsbedingung
erhält man hingegen
, d.h. die Masse
bleibt im Mittelpunkt und
bewegt sich im Abstand
um
herum.
B8.6 Bewegung eines Massenpunktes in einem Trichter
Abbildung 8.8:
Bewegung auf der Innenseite eines Kegels
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Wegen der Zylindersymmetrie des Systems wählen wir Zylinderkoordinaten
,
und
mit
Der Massenpunkt bewegt sich auf der Innenseite eines Kegels
. Somit verbleiben 2 Freiheitsgrade, die wir durch
generalisierte Koordinaten (z.B.
,
) beschreiben müssen. Zunächst beginnt man mit der Bestimmung der Lagrange-Funktion:
Unter Brücksichtigung der Kegelfläche findet man
und somit
Wir sehen, die Lagrange-Funktion ist nur noch von den zwei generalisierten Koordinaten
und
abhängig,
entsprechend der beiden Freiheitsgrade,
die für eine Bewegung auf einer Fläche möglich sind. Wir sehen auch, dass die Bestimmung der generalisierten Koordinaten nicht eindeutig ist:
Wir hätten über die Zwangsbedingung genauso gut
anstatt
eliminieren können. Ohne weitere Rechnung erkennt man, dass
nicht von
abhängt.
Offenbar ist
eine zyklische Koordinate mit
Die Erhaltungsgröße
entspricht dem Drehimpuls des Massenpunktes bezüglich der z-Achse.
Somit verbleibt noch die Lagrange-Gleichung für
Nach einigen Umformungen ergibt sich
Abbildung 8.9:
Bewegung eines Massenpunktes in einem Trichter bei 'horizontaler' Anfangsgeschwindigkeit.
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M. Keim, H.J. Lüdde