7.4 Hauptachsentransformation

Wir haben gesehen, dass im allgemeinen und nicht gleich gerichtet sind. Wir können aber immer ein körperfestes Achsensystem finden, in dem der Trägheitstensor diagonal wird und somit und gleichgerichtet sein können. Dieses ausgezeichnete System nennt man Hauptachsensystem, die zugehörigen Diagonalelemente des transformierten Trägheitstensors nennt man Hauptträgheitsmomente. Mathematisch erhält man das Hauptachsensystem aus dem Ansatz

   

Man nennt diese Gleichung eine Eigenwertgleichung: Gesucht sind diejenigen Vektoren , die der Trägheitstensor in sich selbst abbildet (gestreckt oder gestaucht). Die 3 Hauptachsenmomente , , erhält man aus der Bedingungsgleichung für die Existenz einer nichttrivialen Lösung des homogenen Gleichungssystems (Säkulargleichung oder charakteristisches Polynom)

   

Diese kubische Gleichung besitzt nur reelle Lösungen, da . Haben wir das Hauptachsensystem gefunden, so gilt, falls entlang einer Hauptachse gerichtet ist

   

dass und gleichgerichtet sind. Ist konstant, so folgt unmittelbar, dass auch für diesen Fall konstant ist. Für ein beliebiges körperfestes System ist das nicht der Fall (siehe Hantel: ist zeitabhängig, obwohl konstant ist). Daraus lässt sich folgende Interpretation ableiten:
(i)
Ist konstant, so ist konstant, falls wir ein Hauptachsensystem gefunden haben ( ist diagonal) und die Drehachse einer Hauptachse entspricht.
(ii)
Ist konstant, wirken keine Drehmomente.
Die Außerdiagonalelemente des Trägheitstensors sind also ein Maß für Drehmomente, die an den Lagern der Drehachse angreifen. Diese Lagermomente verschwinden, wenn wir den starren Körper um eine seiner Symmetrieachsen (allgemeiner Hauptachsen) rotieren lassen.



M. Keim, H.J. Lüdde