Eine Rakete bewegt sich im kräftefreien Raum unter dem Einfluss ihres Triebwerkes: mit hoher Geschwindigkeit
werden Antriebsgase
relativ zur Rakete ausgestoßen und beschleunigen somit das Raumschiff. Sei
die Masse der Rakete (Treibstoff, Raketenhülle und
Nutzlast) zur Zeit
und
der konstante Gasausstoß pro Zeiteinheit (Beachte: die Masse der Rakete nimmt ab, deshalb
ist
und damit
). Die Austrittsgeschwindigkeit der Gase
von der Erde (Laborsystem) aus betrachtet, ist
Dabei ist
die momentane Geschwindigkeit der Rakete und
, wie oben erwähnt, die konstante Austrittsgeschwindigkeit der Gase
relativ zur Rakete. Da keine äußeren Kräfte wirken, gilt für das System Rakete und ausströmende Gase die Impulserhaltung
Dabei setzt sich der
Impuls des Systems zur Zeit
zusammen aus dem
Impuls der Rakete zur Zeit
und dem
Impuls der ausströmenden
Gase. Ausmultipliziert ergibt sich
Beachtet man, dass wegen der Konstanz von
gilt, so ergibt sich
Wir erhalten somit eine Differentialgleichung für
v(m) bzw. m(v), die wir mit Hilfe der Separation der Variablen lösen können (wähle als
Anfangsbedingung v(0)=0)
Sei nun T die Brenndauer der Rakete, also die Zeit, in der aller Treibstoff verbraucht ist. Dann setzt sich
m(T) aus der Masse der
Nutzlast und der Raketenhülle zusammen.
B4.4 Endgeschwindigkeit der Rakete
Nutzlast und Raketenhülle betragen
der Startmasse m(0). Welche Endgeschwindigkeit erreicht die Rakete?
Beachten Sie: die Endgeschwindigkeit ist proprotional zur Austrittsgeschwindigkeit der Gase. Bei heutigen Raketenmotoren ist
, die theoretische Endgeschwindigkeit somit
.
B4.5 Treibstoffmenge der Rakete
Sei
. Wie groß muss die Treibstoffmenge sein, um eine Nutzlast von
1 kg auf
1% der Lichtgeschwindigkeit zu
beschleunigen? (
)
Aus
erhält man
Die Menge des benötigten Raketentreibstoffes überschreitet damit die Masse des Universums.
An den Beispielen erkennt man, dass die Endgeschwindigkeit einer Rakete wesentlich durch die Austrittsgeschwindigkeit
der Antriebsgase
bestimmt
ist.
Raketen für interplanetare Raumflüge werden sicher nicht mit chemischen Raketenmotoren (
) ausgerüstet werden,
sondern mit Ionentriebwerken. Eine Spannung von 25000 V
beschleunigt ein Proton auf etwa
. Die technische
Herausforderung besteht in der Bereitstellung der benötigten Ionendichten.
M. Keim, H.J. Lüdde