4 Ebene elektromagnetische Wellen

  Die quellenfreien Maxwell Gleichungen einer sich in einem isotropen linearen Medium ausbreitenden elektromagnetischen Welle lauten




Dabei hat man zusätzlich angenommen, dass das Medium ein idealer Isolator ist (). D.h. man verliert keine Feldenergie in Form von Joul'scher Wärme: Die zu den Maxwell Gleichungen korrespondierende Welle wird also ungedämpft durch das Medium bleiben. Die vier Maxwell Gleichungen lassen sich wieder zu zwei Wellengleichungen kombinieren




Die homogenen Wellengleichungen für die Felder sind äquivalent zu den Maxwell Gleichungen und entsprechen der allgemeinen Form


die wir bereits für die Potentiale kennen gelernt haben. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist typisch für das Medium


wobei das Verhältnis der Ausbreitungsgeschwindigkeiten in Vakuum und Medium als Brechungsindex interpretiert wird.


Eine Lösung der Wellengleichung ist die ebene Welle


unter der Voraussetzung, dass Wellenzahl und Frequenz die Dispersionsrelation


erfüllen. Man nennt ein Medium dispersionsfrei, wenn und damit unabhängig von der Frequenz sind. Die allgemeine Lösung der Wellengleichung ist ein Wellenpaket der Form


Jetzt erkennt man auch, was der Begriff Dispersion bedeutet: Jede ebene Wellenkomponente besitzt ihre eigene Geschwindigkeit . Ist diese Geschwindigkeit frequenzabhängig, d.h. liegt ein dispergierendes Medium vor, so breiten sich die einzelnen Fourierkomponenten unterschiedlich schnell aus und es muss zu einem Auseinanderlaufen (dispergieren) des Wellenpaketes kommen.


Eine monochromatische elektromagnetische Welle wird in den beiden Feldkomponenten und durch eine ebene Welle bestimmt




Die Eigenschaften der Amplituden erhält man aus den 'Divergenzgleichungen': sie legen die Geometrie des elektromagnetischen Feldes fest




D.h. E- und B- Feld stehen senkrecht auf der Ausbreitungsrichtung als Konsequenz der Quellenfreiheit des Mediums: die elektromagnetischen Wellen sind also Transversalwellen. Die 'Rotationsgleichungen' liefern einen zusätzlichen Zusammenhang zwischen den Feldamplituden


d.h. die Feldamplituden stehen ebenfalls senkrecht aufeinander. Solange der Brechungsindex und damit der Wellenvektor reell sind, besitzen die Feldamplituden die gleiche Phase. Definiert man die zueinander senkrechten Vektoren , kann man diese Eigenschaften zusammenfassen zu


Dieser Spezialfall entspricht einer monochromatischen linear polarisierten Welle. Drehen sich die Feldamplituden, so spricht man von einer zirkular polarisierten Welle.

H.J. Lüdde