Sebatian Kraft
Stand: Sommer 2000
Dieser Text ist eigentlich ein Kapitel aus dem Erstie-Info der Marburger Fachschaft Physik. Die Liste umfasst daher hauptsächlich Bücher für das Grundstudium (Theoriebücher fehlen leider noch), dafür aber nicht nur Physikbücher, sondern auch einige Mathebücher. Wer Komentare oder Ergänzungsvorschläge hat, kann sie z.B. an kraft@physik.uni-marburg.de schicken.
Barner/Flohr: Analysis I, II; deGruyter
Dieses zweibändige Werk führt ausführlich in das Gebiet der Analysis
ein und ist zum Lernen des Stoffs gut, zur Prüfungsvorbereitung
allerdings nur bedingt geeignet.
Forster: Analysis I, II, III; Vieweg
Die ersten zwei Bände behandeln knapp und kompakt den Stoff der ersten zwei
Semester des Analysis-Kurses. Der dritte Band ist ebenfalls knapp geschrieben,
allerdings sehr umfangreich, so daß meist nicht einmal die Hälfte des Buches
im dritten Semester behandelt werden kann. Ein Standardbuch, da es auch sehr
preisgünstig ist. Aber zum erstmaligen Lernen nur bedingt geeignet, dagegen
zur Prüfungsvorbereitung relativ gut geeignet.
Heuser: Lehrbuch der Analysis I, II; Teubner
Sehr umfangreich mit vielen Beispielen und Übungsaufgaben (zum Großteil mit
Lösungen). Das Buch enthält auch viele historische Bemerkungen. Sonst gilt in
etwa, was auch zu Barner/Flohr gesagt wurde.
Koenigsberger: Analysis I, II; Springer
Ein gut strukturiertes Standardbuch. Es wird nicht nur der Stoff der
ersten beiden Semester behandelt, sondern darüber hinaus auch einige
damit zusammenhängende oder weiterführende Themen. Es ist
ausführlicher geschrieben als Forster und ist so nicht nur
hervorragend zur Prüfungsvorbereitung geeignet, sondern auch
begleitend zur Vorlesung.
Walter: Analysis I, II; Springer
Ein Buch, das sich sehr gut liest und in etwa in der Mitte zwischen Forster
und Heuser liegt. Für diejenigen, die mit dieser Art der Wissensübermittlung
zurechtkommen, ist dies ein ,,Buch für alle Fälle``.
Weiterführende Werke sind von vielen Autoren erhältlich, hier seien nur
Dieudonné und S. Lang erwähnt. Diese Bücher eignen sich aber nur zum
Vertiefen von schon vorhandenen Analysiskenntnissen und nicht zum
Studienbeginn.
Brieskorn: Lineare Algebra und analytische Geometrie; Vieweg
Die Bibel der LA in 2 Bänden. Hier steht (fast) alles drin, neben der Theorie gibt es immer wieder Hintergrundinformationen zur Geschichte und zu den Personen. Das kann zur Folge haben, daß das
Lesen dieses Buches sehr schnell zur Qual wird. Es leistet aber als
Nachschlagewerk und zum Schmökern sehr gute Dienste. Die Anschaffung dieses Buches lohnt sich
wirklich nur für die, die sich mehr mit LA beschäftigen wollen.
Fischer: Lineare Algebra; Vieweg
Ein Standardwerk, das durch seinen günstigen Preis und seine kompakte
Darstellung zum wohl meistgelesenen LA-Buch geworden ist. Seine Darstellung des
Stoffes ist für manche gewöhnungsbedürftig. Dennoch ist das Buch, wenn
es Euch liegt, gut. Einige Kommentare des Autors heitern einem beim
Lesen immer mal wieder auf. Es bringt den vollständigen Stoff der
ersten zwei Semester in einem Band. Zur Prüfungsvorbereitung ist es
relativ gut geeignet. Allerdings sollte man die älteren Auflagen
(alles vor 10.) meiden, da sie äußerst unübersichtlich sind.
Gantmacher: Matrix Theorei bzw. Matrizentheorie Existiert in mehreren
verschiedenen Ausgaben Englisch/Deutsch, verschiedene Verlage, ein oder
zwei Bändig. Nachteile: veraltete Notation, nur Darstellung der
Theorie ueber R oder C. Vorteile: Enthält interessante Anwendungen
der linearen Algebra auf Diff. Gl. und Nullstellenmengen von
Polynomen, die man sonst kaum findet und die das Buch vor allem für
Anwender der linearen Algebra in der Physik interessant macht.
Jänich: Lineare Algebra; Springer
Dieses Buch ist wohl die einfachste Hinführung zu den ersten Begriffen der LA.
Es macht Spaß, in ihm zu lesen. Allerdings hat es den sehr großen Nachteil,
daß in dem Buch nicht einmal der Stoff der ersten 2/3 des ersten Semesters
behandelt wird. Ein Buch, das Ihr Euch ausleihen solltet, aber zum Kauf eher
nicht geeignet ist. Zur Prüfungsvorbereitung ist es absolut ungeeignet.
Koecher: Lineare Algebra und analytische Geometrie; Springer
Dieses Buch bringt den Stoff von zwei Semestern (und etwas mehr), aufgelockert
mit historischen Bemerkungen und sehr gut gegliedert, allerdings auch ein wenig
theoretischer als das Buch von Fischer. Dennoch sollte mensch sich dieses Buch
ansehen, da es den Stoff mit deutlich mehr Struktur darstellt als Fischer.
Kowalsky/Michler: Lineare Algebra; deGruyter
Ein etwas älteres Buch, das nichts desto trotz immer noch gut lesbar ist,
abgesehen davon, daß in ihm noch die alte Notation (die genau umgekehrt ist,
wie die heute übliche) verwendet wird. Wer sich davon aber nicht verwirren
läßt, ist mit diesem Buch gut bedient. Mittlerweile wurde das Buch auch überarbeitet.
Lang: Linear Algebra; Springer Umfassende und relativ knappe
Darstellung des Stoffes der linearen Algebra. Sehr gut strukturierte aber wenig
motivierende und wenig anschauliche Darstellung des Stoffes.
Lipschutz: Lineare Algebra; Schaum's Outline
Dieses Buch ist für diejenigen geeignet, die mit der etwas theoretischeren
Darbietung der anderen Bücher nicht zurechtkommen. Es enthält viele Beispiele
und Aufgaben. Der mathematische Stoff wird allerdings nicht in vollem Umfang
übermittelt. Aus diesem Buch kann mensch Rechnen lernen, aber keine
Mathematik. Es ist deshalb nur für Physikerinnen geeignet und auch das nur
dann, wenn alle anderen Bücher schon als ungeeignet beurteilt
wurden.
Lorenz: Lineare Algebra I, II; BI-Verlag
Eine etwas theoretischere Einführung in die LinAl, die vor allem auch schon
Begriffe aus der Algebra übermittelt. Besonders geeignet ist dieses Buch für
Studierende, die sich später in Richtung reine Mathematik spezialisieren
wollen. Aber auch alle anderen, die sich mit dieser Art, der Präsentation des
Stoffes zurechtfinden, ist dies ein sehr empfehlenswertes Buch zum erstmaligen
Lernen und zur Prüfungsvorbereitung. Der Stoffumfang des Buches geht
allerdings deutlich über den in den ersten zwei Semestern vermittelten Stoff
hinaus.
Walter: Einführung i. d. LinAl und analytische Geometrie; Vieweg
Ein sehr gut aufgebautes Buch, das allerdings viel mehr als den üblichen Stoff
(in den ersten zwei Bänden) vermittelt, dessen erster Band aber nicht ganz den
Stoff der ersten zwei Semester überdeckt. Dieses Buch hat vor allem den
Nachteil, daß es relativ teuer ist für ein Grundvorlesungsbuch. Es ist jedoch
didaktisch sehr gut aufgebaut und zum Lernen und zur Prüfungsvorbereitung sehr
gut geeignet.
Alonso/Finn: Physik; Addison-Wesley
Ein Komplettwerk der Experimentalphysik für die ersten zwei Semester. Die
Darstellung der Physik ist ein wenig mathematischer als üblich.
Bergmann/Schäfer; deGruyter
Eine sehr experiment-orientierte Buchreihe. Eignet sich zum Vertiefen,
wenn man das Prinzipielle verstanden hat. Man kann einzelne Kapitel
gut isoliert lesen und verstehen. Zum Kaufen recht viel, wer Lust
hat sich mit einzelnen Themen intensiver auseinanderzusetzen findet
den Bergmann Schäfer aber in der Bibliothek. Alternative: jedes
Semester ein Band dazu.
Berkeley Physikkurs; Vieweg
Ein insgesamt sechsbändiger Kurs, dessen erste drei Bände für die ersten
zwei Semester bei weitem ausreichen. Die Reihe ist, ähnlich wie der
Alonso/Finn etwas theoretischer gehalten als die deutschen Lehrbücher
(Gerthsen, Bergmann/Schäfer, ...) und geht an vielen Stellen deutlich tiefer,
als es für das erste Lesen notwendig ist. Diese Stellen können aber auch
guten Gewissens erst einmal überblättert werden und sind später zum
Verständnis sehr wertvoll.
Demtröder: Physik; Springer Verlag
Ein mittlerweile vierbändiger Kurs, der sehr gut zum Verstehen von
Physik geeignet ist. Das Buch ist stellenweise sehr theoretisch, aber auch
sehr tiefgehend. Beim ersten Lesen empfiehlt es sich einige Paragraphen zu
überspringen. Zum Lernen und zur Prüfungsvorbereitung ist es sehr
empfehlenswert. Tip: Wer den Demtröder kaufen möchte (nachdem er ihn
sich angesehen hat), braucht sich ja nicht alle Bände auf einmal zu besorgen.
Feynman: Vorlesungen über Physik I, II, III; Addison-Wesley
Diese Bücher sind wunderschön zu lesen, da sie weniger auf Formeln, sondern
hauptsächlich aus Erklärungen bestehen. Manche finden sie einfach
genial, andere halten es nur für Gelaber. Es sind aber einige der wenigen
Bücher, die wirklich versuchen, Verständnis zu vermitteln und nicht nur
Wissen. Wer einigermaßen der englischen Sprache mächtig ist,
sollte dieses Werk unbedingt auf Englisch lesen (Lectures on Physics), da
dies den Genuß noch deutlich verstärkt. Zum Nachschlagen ist dieses Buch
denkbar ungeeignet, als Anfängerliteratur recht anspruchsvoll.
Gerthsen/Vogel: Physik; Springer
Ein Standardwerk zum Lernen. Allerdings ist es etwas umstritten: Manche finden es brauchbar, andere halten die Erklärungen für zu
knapp und oft nicht präzise genug, um Verständnis zu übermitteln und
kommen mit dem seltsamen Stil des Buches überhaupt nicht
zurecht. Nichts desto trotz hat sich der Gerthsen zu einer Bibel der Physik
entwickelt.
Stroppe: Physik; Fachbuch Verlag Leipzig - Köln
Standardwerk auch für Nicht-Physiker. Knappe, präzise vormulierte,
übersichtsartige Darstellung, daher gut als Prüfungsvorbereitung
geeignet und als Skriptersatz für die Vorlesung. Vertiefende
Detaildarstellungen sollte man von diesem Buch jedoch nicht erwarten.
Tipler: Physik; Spektrum Verlag
Das Buch enthält den Stoff der ersten drei Semester. Die Erklärungen sind
sehr ausführlich, das Buch eignet sich daher hervorragenden zum Lernen und
zur Prüfungsvorbereitung. Es wird viel Wert auf Verständnis und Aufgaben
gelegt und es ist einfach nett im Tipler zu lesen. Es ist ein
Buch zum Lernen, nicht zum Nachschlagen. Achtung: Ein stabiler
Schreibtisch bzw. Regal sind nötig!
Boas: Mathematical Methods in the Physical Science
In diesem Buch wird die Mathematik so gebracht, wie sie in der Physik gebraucht
wird. Das Buch ist für den Anfang nicht geeignet, aber ab Taylorreihen und
Vektoranalysis ist es sehr hilfreich. Es ist wohl das beste Buch zu diesem
Thema. Vor dem Englisch braucht Ihr keine Angst zu haben, denn mathematical
English ist immer sehr viel einfacher als normal English.
Großmann: Mathematischer Einführungskurs i. d. Physik
Behandelt den Stoff des Vorkurses und etwas mehr. Der erste Teil des Buches
(Vektoren, Felder) ist gut zu gebrauchen. Der zweite Teil (Vektoranalysis,
Mehrdimensionale Integration) ist nicht mehr so gut.
Weltner: Mathematik für Physiker
Wer mit Mathe in der Physik nicht zurechtkommt, der kann hier wenigstens
nachlesen, wie etwas Bestimmtes ausgerechnet wird. Tiefere mathematische
Erklärungen gibt es nicht, nur Rezepte. Aber auch dies ist wichtig und kann
für das Verständnis viel bringen.
Bronstein/Semendjajew: Taschenbuch der Mathematik sowie der dtv-Atlas
Mathematik
Es handelt sich hier allerdings nicht um Lehrbücher, sondern um
Formelsammlungen. Der Bronstein hat sich zumindest bei Physikerinnen zu einer
Art Bibel entwickelt, da hierin jede Menge Integrale,
Taylorreihenentwicklungen, u.s.w. aufgelistet sind. Achtung:
Es gibt zwei Ausgaben vom Bronstein. Wir empfehlen die blaue (Teubner).
Dank an die Heidelberger Fachschaft MathPhys, von der die Ursprungsversion dieser Liste stammt.