Aufwärts: Quantenfeldtheorie, Elementarteilchen etc. Vorherige Seite: Quantenfeldtheorie, Elementarteilchen etc.   Inhalt

Kugo, Eichtheorie

Verfaßt für http://www.amazon.de

Taichiro Kugo
Eichtheorie
Springer-Verlag Berlin Heidelberg
1997

Das Buch ist von einem der Mitentwickler der Formulierung von Eichtheorien im kovarianten Operatorformalismus geschrieben. Es stellt daher eine ideale Ergänzung anderer Lehrbücher über das gleiche Gebiet dar, weil diese meist den Zugang über das Pfadintegral wählen. Es ist außerdem in didaktischer Hinsicht vorbildlich geschrieben und bietet einen sehr tiefen Einblick in die mathematische Struktur der Eichtheorien, der das Verständnis ungemein fördert. Die richtige Zielgruppe dürften daher Studenten höherer Semester und Wissenschaftler vom Fach sein, die sich bereits mit der Quantenfeldtheorie der Elementarteilchen beschäftigt haben.

Der Text ist klar geschrieben und erklärt ausführlich die wesentlichen Ideen, die zum Verständnis des Standardmodells der Elementarteilchen notwendig sind, wobei die grundlegende Behandlung der Poincarégruppe ein wenig ausführlicher hätte ausfallen dürfen, was jedoch leicht aus Weinbergs ,,Quantum Theory of Fields'' ergänzt werden kann.

Auch die Renormierungstheorie wird sehr allgemein und systematisch nach der BPHZ-Methode behandelt, wobei an den formaleren Stellen auf die Originalliteratur verwiesen wird, was für ein einführendes Lehrbuch gerechtfertigt erscheint, zumal diese Formalia in der Praxis selten benötigt werden. Durch eine ausführliche Behandlung der massenunabhängigen Renormierungsschemata anhand des linearen Sigmamodells wird auf die Anwendung auf Eichtheorien vorbereitet.

Weitere Highlights stellen dann der vollständige moderne Beweis der Renormierbarkeit von Eichtheorien im Wigner-Weyl- sowie im Nambu-Goldstonemode, der auf die Arbeiten von Beccki, Rouet, Stora und Tyutin zurückgeht und zuerst in dieser Form von Zinn-Justin geführt wurde, sowie die Behandlung der Anomalien dar.

Etwas zu kurz kommen für meinen Geschmack die Anwendungen der Theorie auf die Elementarteilchenphysik und die Wilsonsche Interpretation der Renormierungsgruppe.

Ein großer Mangel des Buches stellt das wirklich ungenügende Lektorat dar. Hier ist man vom Springerverlag eigentlich besseres gewohnt. Angefangen von trivialen Druckfehlern und ärgerlichen Mißverständnissen (der Autor (oder der Übersetzer) meint z. B., Jona-Lasinio seien zwei Personen, oder es ist von Renormalisation statt von Renormierung die Rede), reichen die zahlreichen Druckfehler leider auch bis in wichtige Formeln hinein, so daß dem Leser unbedingt empfohlen werden muß, alles, was er in eigenen Arbeiten verwenden will, sorgfältig nachzurechnen!




Aufwärts: Quantenfeldtheorie, Elementarteilchen etc. Vorherige Seite: Quantenfeldtheorie, Elementarteilchen etc.   Inhalt
FAQ Homepage