Es gibt in der Natur Dinge, die lassen sich im voraus berechnen und somit
vorhersagen. Leider (oder vielleicht zum Glück) sind die meissten der unserem
Leben direkt erfahrbaren Veränderungen und Verhältnisse (wie z.B. das Wetter,
die persönliche Stimmung, Börsendaten, der Ölpreis, usw.) nicht vorhersagbar bzw.
nur für eine kurze Zeitspanne berechenbar und somit lediglich in Grenzen vorhersagbar.
Es gibt jedoch auch Dinge, die sind unabänderlich und durch Menschenhand nicht beeinflussbar -- vorhersagbare
Raumzeitpunkte der Menscheitsgeschichte.
Im 'Physik mit dem Computer'-Kurs lernen Studenten bereits im ersten Studienjahr in
wieweit physikalische Systeme durch numerische Computersimulationen vorhersagbar sind.
Im ersten Teil des Kurses werden mathematische, physikalische Grundbegriffe definiert und
mittels 'Maple' berechnet und visualisiert. Die folgenden Grundbegriffe erachtete ich für das
weitere Studium als wichtig, so dass Sie Inhalte der ersten zwei Monate wurden:
Funktionen mit einer veränderlichen Variable f(x) (Darstellen, Differenzieren, Integrieren),
Funktionen mit zwei veränderlichen Variablen f(x,y) (Darstellen, Patielle Diffentiation,
Gradient, Divergenz, Rotation), Vektoren und Matrizen, Potentiale und Vektorfelder (Darstellen, Zusammenhang über den
Gradienten), Raumkurven (x,y,z)(t), Lösen von gewöhnlichen Differentialgleichungen (Analytische Lösung des harmonischen
Oszillators mit Reibung, Nummerische Lösung der DGL des Pendels mit Reibung, Vergleiche beider
Lösungen), Systeme von Differentialgleichungen, Taylor- und Fourierreihenentwicklung.
Nach dieser Einführung in die Grundbegriffe wird in der letzten Woche vor Weinachten den
Studenten die Möglichkeit gegeben eine eigene Homepage zu erstellen, auf der Sie die in Maple
erstellten Kleinprojekte präsentieren können. Es wird eine Kurzeinführung in HTLM gegeben:
Wie erstelle ich meine eigene Internetseite, wie kann ich einen Link auf eine andere
Internetseite legen, wie binde ich Bilder und kleine Animationen ein.
Nach Weinachten begann ich dann meist den Übergang zu wirklichen, eigen erstellten
nummerischen Berechnungen. In den Anfangszeiten des Kurses begann ich zunächst mit einfachen
Berechnungen der nummerischen Differentiation und Integration in C. In den letzten beiden Jahren
entschied ich mich jedoch diese nummerischen Berechnungen in Java (Java-Applet Programmierung)
zu machen, da dies (durch den direkten Visualisierungseffekt) die Motivation der Studenten
merklich steigerte. Nachdem die Grundbegriffe der nummerischen Differentiation und Integration
erklärt und eine einfache DGL nummerisch (mit dem Eulerverfahren) gelösst wurde, beginnen die
Studenten die Bearbeitung eines eigen gewählten physikalischen Projektes -- das Projekt sollte
bis Ende des Semesters abgeschlossen sein.
Im zweiten Teil des Kurses (2. Semester) werden sowohl Projekte in Java als auch in Maple
gemacht. Die Lagrange und Hamiltontheorie, die zur Findung von DGL's sehr hilfreich ist wird in
Maple behandelt. Die so entstehenden DGL's werden zunächst in Maple gelösst. Systeme wie
Planetenbahnen, Doppelpendel, präzedierendes Rad werden behandelt. Anhand der chaotischen
Vorgänge beim Doppelpendel wird besprochen in welchen Grenzen nummerische Berechnungen sinnvoll
und Vorhersagen einer zukünftigen Bewegung möglich sind.
Einige Beispiele des Physik mit dem Computer Kurs (Teil 2)
Das Foucault'sche Pendel
Die Bewegungsgleichung des Foucault'sche Pendels wird in Abhängigkeit der Standort und Anfangsbedingungen gelösst. Die theoretischen Ergebnisse wurden anhand eines real existierenden Pendels in Kalkutta (Indien) überprüft und bestätigt.
Euler-Lagrange Theorie und
Hamilton Theorie
Es wurden die Bewegungsgleichungen mehrerer physikalischer Probleme mittels des Euler-Lagrange- und Hamiltonformalismus bearbeitet. Die enstehenden Bewegungsgleichungen wurden nummerisch gelösst und visuell veranschaulicht. Probleme entstehender caotischer Strukturen wurden am Beispiel des Doppelpendels diskutiert.
Simulation des Transits der Venus am 8.Juni 2004
Am 8.Juni 2004 um ca. 7.30 Uhr schob die Venus vor die Sonne (Venustransit). Im 'Physik mit dem Computer'--Kurs (SS 2004) nahmen wir das zum Anlaß, uns die Planetenbahnen und speziell die Eigenschaften des Venustransits durch eine Computersimulationen zu verdeutlichen.
Präzessionsbewegung eines Rades
Wir betrachteten die Rotation eines starren Körpers um eine feste Rotationsachse unter Einwirkung der Schwehrkraft.