Zukunftsforschung ohne Orakel |
Zur Bedeutung der kommenden Jahrhunderte für unser Handeln im Hier und Jetzt |
Aufsatz, publiziert in | Zeit in Wissenschaft, Philosophie
und Kultur, Tagungsband der Mind Akdademie 2008 |
Heute mehr denn je treffen wir, die Politik und die Menschheit als Ganzes Entscheidungen, welche nicht nur unser Leben und das unser Kinder beeinflussen, sondern in wichtigen Fällen auch das Leben unserer Nachkommen auf viele Generationen hin und welche potentiell Auswirkungen auf das Leben auf der Erde als Ganzes haben können. Diese Langfristigkeit ist eine Folge unserer technologischen Fähigkeiten und steht in vielen Fällen im krassen Gegensatz zum z.T. sehr kurzen Zeithorizont der Entscheidungsträger.
Dessen Anbetracht wollen wir über Zukunftsforschung ohne Orakel sprechen. Über durchdachte langfristige Szenarienbildung, über Entwicklungslinien möglicher Zukünfte. Ohne zukünftige Entwicklungen vorhersagen zu wollen kann die konsequente und radikale Analyse potentieller, gerade auch von längerfristigen Entwicklungslinien enorme Rückwirkungen auf unsere Wahrnehmung und unser Bewusstsein haben, und damit auch auf die Entscheidungen welche wir im Hier und Jetzt treffen.
Diese Vorgehensweise soll anhand zweier Fragestellungen erläutert werden, Im demographischen Kontext wollen wir die übliche Frage `Warum bekommen wir keine oder nur so wenige Kinder?' auf den Kopf stellen und uns fragen: `Warum bekommen wir überhaupt Kinder, heute und in der fernen Zukunft?'. Zudem wollen wir uns mit der künstlichen Gebärmutter, welche mit Sicherheit noch in diesem Jahrhundert entwickelt werden wird, befassen und den langfristigen Konsequenzen eines umfassenden Einsatzes dieser.
Zukunftsforschung ohne Orakel |
Aufsatz, publiziert in | Forschung Frankfurt |
Die normale Zukunftsforschung ist eine wohl-etablierte Zukunft und arbeitet mit Methoden wie sie typisch für die Trendforschung sind. Auf der anderen Seite führen die Handlungen der Menschheit heute potentiell zu sehr langfristigen Folgeerscheinungen und Entwicklungstendenzen welche den Zeit-Horizont traditioneller Vorhersage-Methode sprengen.
Der verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau hat mal gesagt, Visionäre wären langfristig die besseren Realisten. Denn Visionäre sind besser vorbereitet, sind gewohnt verschiedene Zukünfte gegeneinander abzuwägen. Visionen können aber nur dann entwickelt werden, wenn man die gegenwärtigen Trends transzendiert und langfristige Entwicklungsszenarien konsequent zu Ende denkt.